Tagung der GfA am 26.-27. April 2013 in Freiburg

Tagungsflyer im PDF-Format

Tagungsbericht von Corinne Dialer aus der Zeitschrift für Anomalistik 13 (2013), Nr. 1+2 als PDF

Die Gesellschaft für Anomalistik richtet 2013 eine Tagung zum Thema "Klinische Parapsychologie" mit Vorträgen und Diskussionsrunden entsprechender Experten aus. Sie findet vom 26.-27. April im Konferenzsaal des Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V. (Wilhelmstraße 3a, Freiburg) statt. Am Abend des 26. April wird außerdem die Mitgliederversammlung der GfA in diesem Jahr abgehalten. Hier können Sie sich einen Überblick zu Thema und Programm verschaffen und sich für die Tagung anmelden.

Hintergrund

Wie in Bevölkerungsumfragen nachgewiesen worden ist, sind außergewöhnliche (paranormale) Erfahrungen stark verbreitet. Darüber hinaus sind sie fester Bestandteil der abendländischen Kultur.

Die Popularität außergewöhnlicher Erfahrungen spiegelt sich allerdings nicht in einem angemessenen wissenschaftlichen Interesse an diesem Themenfeld außerhalb des Rahmens der Parapsychologie bzw. der Anomalistik wider. Die Deutungen dieser verbreiteten menschlichen Erfahrungen werden nach wie vor durch die pathologisierende Perspektive von Psychiatern, klinischen Psychologen und dem wissenschaftlichen Mainstream generell geprägt. Menschen, die von erschütternden außergewöhnlichen Erfahrungen irritiert sind und professionelle Hilfe suchen, werden oft mit Misstrauen und unangemessenen Deutungen konfrontiert und durchleben gegebenenfalls eine Odyssee, bis sie auf umsichtige und verständnisvolle Therapeuten bzw. Berater stoßen.

In den letzten Jahren hat sich hier einiges verändert. Der Begriff "Klinische Parapsychologie", der in den 1990er Jahren geprägt worden war und inzwischen zunehmende Beachtung auch außerhalb des engeren Feldes der Parapsychologie findet, bezeichnet einen Ansatz, bei dem Ergebnisse der parapsychologischen Forschung in der psychologischen/ psychiatrischen Praxis und Beratung berücksichtigt werden. Er lässt sich nach Eybrechts & Gerding (2012) durch fünf Merkmale charakterisieren. Er

  1. beschäftigt sich mit menschlichen Erfahrungen, die mit anomalistischen Ereignissen und den sie begleitenden Fragen und Problemen verknüpft sind
  2. versucht, zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu anomalistischen Phänomenen und den alltäglichen Problemen, die mit der Erfahrung von anomalistischen bzw. als anomal interpretierten Erfahrungen einhergehen, zu vermitteln
  3. bemüht sich, effektive Coping-Strategien für Menschen mit außergewöhnlichen Erfahrungen auf der Basis der wissenschaftlichen Befunde zu anomalistischen Phänomenen zu entwickeln
  4. ist bestrebt, den Betroffenen ein klareres und erweitertes Verständnis der möglichen Bandbreite anomalistischer Phänomen zu vermitteln und plausible Deutungsrahmen anzubieten, die den weltanschaulichen Hintergrund der Klienten berücksichtigen
  5. ist auf die Ausbildung eines neuen Typus von Beratern ausgerichtet, die gleichermaßen auf die klinische Psychologie, Psychotherapie und psychologischen Beratung und Kenntnisse im Bereich der Anomalistik als Grundlage ihrer Tätigkeit zurückgreifen.

Die Gesellschaft für Anomalistik will den Ansatz der "Klinischen Parapsychologie" im Rahmen einer Tagung einem breiteren Publikum präsentieren. Neben der Vorstellung der theoretischen Konzepte soll auch die konkrete Anwendung in der praktischen Beratungsarbeit mithilfe von Fallbeispielen demonstriert werden. Wie es dem Verständnis der Gesellschaft für Anomalistik entspricht, wird auch der kritischen Diskussion genügend Raum gegeben.

Die Veranstaltung richtet sich nicht nur an Psychologen und Psychotherapeuten, die auf professioneller Ebene mit betroffenen Personen zu tun haben, sondern an alle Interessierten, die einen Einblick in diesen Ansatz gewinnen wollen.


Programm

Freitag, 26. April 2013, 14.00 Uhr – 17.00 Uhr

Eberhard Bauer (Freiburg): "Klinische Parapsychologie – Einführung und historischer Überblick"

Walter von Lucadou, Franziska Wald (Freiburg): "Erfahrungen in der Beratungsarbeit der 'Parapsychologischen Beratungsstelle Freiburg'"

(Ab 17.30 Uhr Mitgliederversammlung der Gesellschaft für Anomalistik)


Samstag, 27. April 2013, 9.00 Uhr – 12.00 Uhr

Wolfgang Hasselbeck (Frankfurt/Main): "Einfach nur verrückt? Zur Relevanz parapsychologischer Beratungsansätze für die sozialpsychiatrische Alltagspraxis"

Eberhard Bauer, Wolfgang Fach, N.N. (Freiburg): "Beratung für Menschen mit außergewöhnlichen Erfahrungen am IGPP – Dokumentation, Theorie und Praxis"


Samstag, 27. April 2013, 14.00 Uhr – 17.00 Uhr

Impulsvorträge:

Eckart Ruschmann (Bregenz): "Ontologische Hintergrundannahmen beim Umgang mit außergewöhnlichen Erfahrungen"

Niko Kohls (München): "AGEs – verstörende Ereignisse mit potentiellem Transformations- und Wachstumspotenzial im Sinne der positiven Psychologie"

Peter J. Bräunlein (Göttingen): "Der Schlaf der Vernunft gebiert Monster – Anmerkungen zu Parapsychologie, Psychopathologie und Ethnologie"

Podiumsdiskussion:

Kritische Reflexion der "Klinischen Parapsychologie" und alternative Strategien der Beratung

Moderation: Stefan Schmidt

Podiumsteilnehmer:

Dipl.-Psych. Eberhard Bauer: Leiter der Abteilung Beratung und Information des Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V. (IGPP)

Prof. Dr. Peter J. Bräunlein: Universität Göttingen, Institut für Ethnologie. Mitarbeiter im Kompetenznetzwerk Dynamiken von Religion in Südostasien (DORISEA)

Dr. med. Eckhardt Koch: Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Marburg Interessenschwerpunkt: Psychiatrie und Migration

Dr. phil. Niko Kohls: Leiter des Arbeitsbereich "Psychophysiologie des Bewusstseins: Spiritualität, Achtsamkeit, Lebensqualität und Gesundheit" an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Dr. phil. Eckart Ruschmann: Philosophische Beratung. Gründer und Leiter der "Innsbrucker Akademie" (wiss. Erwachsenenbildung)

Prof. Dr. Stefan Schmidt: Universitätsklinikum Freiburg und Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder), Institut für Transkulturelle Gesundheitswissenschaften – Komplementäre Medizin.

Programmänderungen sind vorbehalten.


Anmeldung

Anmeldungen für die Tagung sind nicht mehr möglich!