Das International Consciousness Research Labor (ICRL) führt die Forschungen weiter
Das Princeton Engineering Anomalies Research-Labor, kurz PEAR genannt, spielte 28 Jahre lang eine herausragende Rolle in der wissenschaftlichen Parapsychologie und hatte sich der Erforschung paranormaler Phänomene verschrieben. Insbesondere die von Joseph B. Rhine und Helmut Schmidt vermuteten und beschriebenen psychokinetischen Phänomene legten nahe, dass es Wechselwirkungen zwischen Mensch und Maschine ("Human-Machine Anomalies") gibt, die sich zur Zeit noch unserem Verstehen entziehen, wohl aber unsere Wirklichkeit beeinflussen könnten.
PEAR war 1979 von Robert G. Jahn, Professor für Flugzeugtechnologie, gegründet worden mit dem Ziel, zu klären, wie sich die "Human-Machine Anomalies" auf die Funktionssicherheit hochkomplexer Flugzeugsteuerungen auswirken können. Diese Arbeit wäre ohne die großzügige private Finanzierung durch James McDonnell und Laurance Rockefeller nicht möglich gewesen.
Die Entwicklungspsychologin Brenda J. Dunne hat die Geschäftsleitung inne, York H. Dobyns ist für Fragen der theoretischen Physik zuständig und Elissa Hoeger für Letorat und Logistik. Ausgeschieden sind aus Altersgründen bereits G. Johnston Bradish, der sich um die Technik im Labor kümmerte, und Roger D. Nelson, der für statistische Auswertungen und Versuchsdurchführungen verantwortlich war.
Da die vermuteten Effektstärken sehr gering sind, wurden Experimentalreihen über Jahre hinweg mit vielen Testpersonen durchgeführt, damit sich signifikante Effekte ausprägen konnten. Neben der Erforschung psychokinetischer Phänomene wurde auch die außersinnliche Wahrnehmung (Remote viewing) ein Arbeitsschwerpunkt. Obwohl das PEAR-Labor Indizien für die Existenz solcher paranormalen Effekte vorweisen konnte, fanden sie bis zuletzt keine breite wissenschaftliche Akzeptanz. Denn die eigenen Versuche, die gefundenen Effekte zu replizieren, blieben erfolglos, und auch die Versuche anderer Laboratorien, zuletzt in Freiburg (FAMMI) und Gießen (GARP), konnten die Effekte nicht bestätigen.
Sowohl an der Universität als auch unter Wissenschaftlern hatte PEAR einen schweren Stand. Viele anerkannte wissenschaftliche Fachzeitschriften weigerten sich, PEAR-Studien zu begutachten, geschweige denn zu veröffentlichen. Das Labor war an der Princeton-Universität überhaupt nur zu halten wegen der Verbindung seines Leiters, Robert G. Jahn, zur Universität. Mit Jahns Emeritierung und seinem Ausscheiden aus der Universität war auch der Fortbestand des Princeton Engineering Anomalies Research-Labors in Frage gestellt.
Ende Februar wird nun das PEAR-Labor geschlossen. Die Forschungen werden jedoch in einem privat geführten Institut, den ebenfalls in Princeton ansässigen International Consciousness Research Laboratories (ICRL) fortgeführt werden.
Eckhard Etzold