Ausgehend vom klassischen Abgrenzungsproblem von Wissenschaft schildert Henry H. Bauer die Diskursgeschichte des Begriffs "pathologische Wissenschaft" und illustriert die Problematik an den Beispielen N-Strahlen, Polywasser und kalter Kernfusion.
Er argumentiert, dass in diesen sehr häufig zitierten Beispielen für angeblich "pathologische Wissenschaft" weder moralische noch methodische Normen wissenschaftlicher Forschung verletzt wurden und im übrigen auch das Konzept "pathologische Wissenschaft" in der Wissenschaftsforschung keine Grundlage hat. In diesem Aufsatz werden grundlegende Fragen der Wissenssoziologie auch vor dem Kuhn'schen Konzept 'normaler' vs. 'revolutionärer' Wissenschaft angesprochen, die für den Bereich der Anomalistik von besonderer Relevanz sind.
Henry H. Bauer (Ph.D. 1956, University of Sydney, Australia) ist emeritierter Professor der Chemie und der Wissenschaftswissenschaft ("Science Studies") sowie Herausgeber des "Journals of Scientific Exploration".